
Drei startet fünftes Handynetz
UMTS-Netz der dritten Generation vorerst für Hi-Tech-Freaks, SMS-Addicts und Besserverdiener | Drei startet mit langem Atem, aber ohne konkrete Gewinnziele | H3G-Vorstand Berthold Thoma über den Netzaufbau in Österreich
Der internationale Mischkonzern Hutchison Whampoa wird für seinen Einstieg in den österreichischen Mobilfunkmarkt insgesamt 1,2 Milliarden Euro investieren.
300 Mio. Euro wurden bereits investiert, ebenso viel soll heuer noch folgen, der Rest fließt bis 2005. Die Zahl der Mitarbeiter solle heuer von 400 auf 500 ansteigen. Das erklärte Hutchison-3G-Austria-Vorstand Berthold Thoma in einem Pressegespräch am Freitag.
Im zweiten Quartal 2003, möglichst noch vor Juni, will Hutchison unter dem Markennamen Drei und mit der Vorwahl 0660 als fünfter Mobilfunkanbieter in Österreich starten. Zunächst will Drei mit drei UMTS-Handys [zwei von NEC, eines von Motorola] auf den Markt kommen.
Langer Atem, kein Gewinnziel
Bis Jahresende, so Thoma, hoffe man in Österreich auf Kunden im oberen zweistelligen Tausender-Bereich. Der UMTS-Massenmarkt habe freilich noch Zeit, und wann sich die getätigten Investitionen rechnen werden, sei derzeit schlichtweg nicht vorherzusagen. Hutchison habe einen langen Atem. Ein Ziel, ab wann Drei in Österreich Gewinne schreiben soll, gebe es nicht, sagt Thoma.
Zunächst will das Unternehmen rund 15 Prozent der Bevölkerung ansprechen: reine High-Tech-Freaks, jugendliche SMS-Addicts und gut situierte Leute im Berufsleben.
Es geht nicht um den Fünften am Mobilfunkmarkt. Wir sehen uns als ein neues Medium. 3G hat für uns nichts mehr mit UMTS zu tun. UMTS ist ein reines Transportmedium so wie für Billa dessen Lkw-Flotte, erklärt Thoma weiter.
Der Netzausbau
Zunächst soll das Netz im Großraum Wien bis Wiener Neustadt, in Graz, Linz, St. Pölten und Eisenstadt verfügbar sein. Hutchison startet damit mit einer UMTS-Netzabdeckung von rund 35 Prozent.
Bis Jahresende soll der UMTS-Dienst von Drei auch in Klagenfurt, Villach, Innsbruck und im Rheintal zur Verfügung stehen. In allen anderen Regionen funktioniert das Netz noch via GSM. Hutchison hat sich dafür, wie berichtet, im Netz der Mobilkom Austria eingemietet.
Mit Hutchison Wampoa Ltd. [HWL] steht ein Konzern mit einem Börsenwert von etwa 62 Mrd. Euro hinter dem Projekt. 2001 wurden mit Reedereien, Häfen, Immobilien, Hotels, Einzelhandel, Telekommunikation und Energie und weltweit 163.000 Mitarbeitern rund 11,5 Mrd. Euro umgesetzt.
Österreich ist nach Großbritannien und Italien das dritte europäische Land, in dem Hutchison mit UMTS starten wird. Für den Mischkonzern bedeutet das den Wiedereinstieg auf dem europäischen Mobilfunkmarkt.
Quelle fuzo