
Organische Displays als Konkurrenz zu LCD-Panels | Leuchtendere Farben, weniger Stromverbrauch und schnellere Reaktionszeit | Keine Hintergrundbeleuchtung nötig | Geringe Lebensdauer der blauen Pixel soll angehoben werden | Anwendung in Flachbildfernsehern
Die junge Display-Technologie OLED ist drauf und dran, mittelfristig LC-Displays Konkurrenz zu machen.
OLED [Organic Light Emitting Diodes] umschreibt ein Verfahren, bei dem organische Stoffe gezielt zum Leuchten gebracht werden und bei entsprechender Anordnung in Pixeln auch Bilder darstellen können.
Anders als Flüssigkristallanzeigen brauchen OLED-Displays keine Hintergrundbeleuchtung und können dadurch weitaus platzsparender verbaut werden. Zudem haben sie eine schnellere Reaktionszeit und verbrauchen weniger Energie.
Der japanische Hersteller Seiko Epson hat erst kürzlich den weltweit ersten vollfarbigen OLED-Monitor mit 40 Zoll Bilddiagonale hergestellt.
Massenproduktion im Jahr 2007
Nun hat das Unternehmen angekündigt, die Massenproduktion von OLED-Displays im Jahr 2007 starten zu wollen. Spätestens dann sollen die Panels routinemäßig vor allem in Flachbildfernsehern eingesetzt werden. Bis dahin werden jedoch noch Verbesserungsmöglichkeiten bei der Bildqualität und der Lebensdauer der OLEDs gesehen.
Um unseren aktuellen Prototypen herzustellen, haben wir eine eigene Maschine entwickelt, erklärt Shoichi Iino, Chef von Seikos OLED-Forschungsabteilung. Im Gegensatz zur herkömmlichen OLED-Produktion werden die organischen Materialen schneller und gleichmäßiger auf die Trägersubstanz aufgetragen.
Bei der OLED-Produktion werden ähnlich einem Tintenstrahldrucker die einzelnen Pixel aufgedruckt. Für die Herstellung des 40-Zoll-Displays wurde die selbe Zeit wie früher für ein kleines mit wenigen Zoll Bilddiagonale benötigt.
Die gleichmäßige Verteilung der Pixel ist insofern wichtig, als sie die Verteilung der Helligkeit am Panel kontrolliert. Die Abweichungen konnten dabei unter plus/minus fünf Prozent gebracht werden
Blaue Pixel suizidgefährdet
Als Minimum-Lebensdauer der OLED-Displays dienen, um eine Massenfertigung zu rechtfertigen, 10.000 Stunden als Richtwert. Gemessen wird dabei die Zeit, die ein Display benötigt, um nur mehr halb zu hell wie zu Beginn zu leuchten. Die bis dato erzielten Maxima liegen für rote und grüne Pixeln bei 50.000 bis 100.000 Stunden, für blaue jedoch nur bei knapp 10.000.
Lebensdauer soll erhöht werden
Für die Produktion des 40-Zoll-Panels wurden jedoch nur Materialien mit einer Halbwertszeit von 5.000 Stunden eingesetzt; die Lebensdauer soll nun sukzessive erhöht werden. Shoichi Iino verweist darauf, dass Plasmadisplays erst dann der breiten Masse verkauft wurden, als deren Halbwertszeit 10.000 Stunden betrug.
Zu Beginn der Massenproduktion sollen die Geräte soviel kosten wie derzeit entsprechende LCD-Fernseher. Der Hersteller erspart sich die Kosten für eine aufwändige Hintergrundbeleuchtung und einige andere Produktionsschritte.
OLED-Displays wurden in der Vergangenheit - wohl auch wegen ihrer bis dato nur geringen Größe - als kommende Mainstream-Anwendung für Mobiltelefone gesehen. Shoichi Iino kann diese Meinung nicht teilen: Ich fürchte, daraus wird nichts. Vor allem unter Sonnenlicht sind LCDs deutlich besser lesbar.
Quelle: fuzo